Zürich ZH, Zunfthaus zur Schmiden, Uhr

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Gesamtansicht der Uhr
Beschreibung

Oben auf der schwarz gerahmten Uhr stehen die beiden Figuren, links der Zunftmeister und rechts der Tod. Der Zunftmeister hat einen langen grauen Bart. Er trägt einen langen, schwarzen Mantel und eine ebenfalls schwarze Kopfbedeckung. In seiner linken Hand hält er ein Buch umklammert, vermutlich die Zunftordnung von 1336, dem Jahr der Zunftgründung, und in der rechten das gedrechselte Zepter. Der Knochenmann daneben trägt in seiner linken Hand die Sanduhr und in der rechten einen Knochen. Das Zepter und der Knochen werden zur vollen Stunde durch einen Ziehmechanismus bewegt. Der Zunftmeister hebt den Herrscherstab und zugleich  «… mitten beim fröhlichen Tafeln der Zünfter schlägt immer noch Gevatter Tod mit einem menschlichen Knochen an die Glocke und erinnert die Sterblichen an die Vergänglichkeit der Geschlechter.» (Festschrift 1912, S. 89). Öfters mussten die langen Seile von 1½ Klafter ersetzt werden. Das Klafter war ein altes deutsches Längenmass, das die Spannweite der Arme, zwischen 1.7 m bis 2.91 m, umfasste.

Lage

Marktgasse 20, Zürich. Zunfthaus zur Schmiden, Zunftsaal, zweite Etage, nördliche Seitenwand.

Gemeinde
Zürich
Kanton
Zürich

Datierung

1673.

Künstler

Uhrwerk hergestellt durch den Uhrmacher Felix Bachofen, Bemalung des Gehäuses und der Figuren durch Hans Georg Öri.

Auftraggeber

unbekannt, vermutlich die Zunft zur Schmiden oder eines ihrer Mitglieder.

Restaurierungen

mögliche Reparaturen 1840, 1901 bei der Erhöhung der Decke, 2010 bei der umfassenden Renovation des Innern des Zunfthauses.

Beschaffenheit

Das Gehäuse ist aus Holz geschnitzt und bemalt, die Zeiger und die Figuren sind aus Blech gestanzt und ebenfalls bemalt, die Glocke aus Gussstahl, vergoldet.

Masse

Uhr: Höhe 93 cm, Breite 90 cm, Tiefe 19 cm. 
Figuren: Zunftmeister ca. 25 cm, Tod ca. 30 cm.
Glocke: Durchmesser ca. 13 cm.

Inschriften

unten links 1673 (Herstellungsjahr), unten rechts 1840 (wohl Jahr einer Renovation).

Bemerkungen

Nicht öffentlich zugänglich.

Literatur

Friedrich Hegi, Festschrift 1912, Geschichte der Zunft zur Schmiden in Zürich 1336-1912, S. 88-89, S. 196.

Uli Wunderlich, Der Tanz in den Tod, Totentänze vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Freiburg 2001, S. 143.

Zürcher Totentänze, 3. Jahresgabe der Europäischen Totentanz-Vereinigung, Düsseldorf 2001, S. 25.

 

Bilder

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Gesamtansicht der Uhr
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Zunftsaal, 2. Stock, mit Blick zur nördlichen Seitenwand
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Zunftmeister mit Zepter und Buch, Glocke, Tod mit Knochen und Sanduhr
Bildnachweis

Walter Matti.

Erfassung

Walter Matti 2019.