Glasscheibe Dankbare Tote 1562.
Im Zentrum der Wappenscheibe kniet der Stifter Jakob Fuchsberger in Kriegsmontur, Helm und Kommandostab liegen neben ihm am Boden. Vorne links erkennt man das Familienwappen, dargestellt wird ein Fuchs auf einem grünen Dreiberg, der einen Hahn im Maul festhält und nach rechts davon schreitet.
Im Oberbild zwei Szenen mit den «Dankbaren Toten». Links der kniende Stifter als betender Ritter vor dem Beinhaus mit auferstehenden Totengerippen. Die Totengerippe kommen dem bedrängten Ritter, der jeweils beim Vorbeireiten für die Toten gebetet hatte, zu Hilfe. Mit bäuerlichen Werkzeugen, Sensen, Mistgabeln, Dreschschlegeln vertreiben sie die schwer bewaffneten Reiter, die rechts auf erschreckten Pferden davonjagen.
Lage
Kreuzgang, Westflügel, viertes Fenster, des ehemaligen Klosters Muri.
Datierung
datiert 1562.
Künstler
vermutlich Heinrich Leu (1528 Zürich -1577/78 Aarau).
Auftraggeber
Jakob Fuchsberger, von Rottweil, Herr zu Hünegg bei Mellingen, Söldnerführer in französischen Diensten könnte der Auftraggeber sein. Am 19. Dezember 1562 fand er in der Schlacht von Dreux bei Chartres den Tod. Mögliche Stifterin könnte aber auch seine Frau Margaretha Krieg von Bellikon sein, die nach dem Tod des Gatten die Wappenscheibe in Auftrag gab.
Restaurierungen
Die seit der Klosteraufhebung 1841 in Aarau verwahrten Glasfenster wurden während der Restaurierung der drei verbliebenen Kreuzgangflügel 1953-57 wieder eingesetzt. Die Glasmalereien wurden zwischen 2006 und Ende 2013 restauriert.
Beschaffenheit
Glasmalerei, das Oberbild in Grisailletechnik.
Masse
68 x 47.5 cm
Inschriften
Unten auf dem Glasgemälde eine Inschrifttafel mit dem Namen des Stifters Jakob Fuchsberger. Zwischen den beiden Darstellungen des Oberbildes die Jahreszahl der Entstehung 1562.
Bemerkungen
Der Kreuzgang ist für Besucher zugänglich.
Literatur
Bernhard Andreas, Glasmalerei im Kreuzgang Muri – Kabinettscheiben der Renaissance, Bern 1974, S. 24ff.
Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hg.), Kunstführer durch die Schweiz, Bern 1975, Bd. I, S. 66-69.
Rolf Hasler, Kreuzgang von Muri, Glasmalerei im Kanton Aargau, Bd. 3, Aarau 2002, S. 35ff.
Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. V, Der Bezirk Muri, von Georg Germann, Basel 1967, S. 360ff.
Hans Georg Wehrens, Der Totentanz im alemannischen Sprachraum, Regensburg 2012, S. 46-47.
Reiner Sörries, Tanz der Toten – Totentanz, Dettelbach 1998, S. 86.
Bilder
alle Aufnahmen durch Walter und Hans Rudolf Matti 2019.