Kerns OW St. Anton in der Halten

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Kapelle St. Anton in der Halten
Beschreibung

1639 wurde die Kapelle anstelle des Vorgängerbaus von 1540 neu erbaut und 1640 geweiht. An der Aussenwand über dem rundbogigen Portal ist der Seelenwäger Michael zwischen Maria und Katharina dargestellt, darunter beidseits der Türe der Stifter und der Tod. Links steht der junge Mann in zeitgenössischer Tracht, bestehend aus Strümpfen, gefältelter grüner Kniehose, geknöpftem roten Wams mit Puffärmel und Hütchen. Zu seinen Füssen: Wappen und Stifterinschrift. Rechts neben dem Portal erscheint der Tod. Er trägt einen Umhang, hält in der einen Hand das Stundenglas und in der andern eine gesenkte Sense.

Lage

Kapelle St. Anton in der Halten, Gemeinde Kerns. Malerei auf der Aussenwand über dem Eingangsportal.

Gemeinde
Kerns
Kanton
Obwalden

Datierung

1644 (datiert unter der Inschrift links).

Künstler

Nicht signiert. Wird Sebastian Gisig zugeschrieben (1573-1649), der in Ob- und Nidwalden durch zahlreiche Werke vertreten ist.

Auftraggeber

Heinrich Blättler, Ratsherr, Baumeister und Wohltäter der Kapelle und seine Frau Margaretha Bucher (Stifterinschrift).

Restaurierungen

Das Gemälde wurde 1920 wiederentdeckt und 1968, 1974 /75, 1997 restauriert.

Beschaffenheit

al Secco-Malerei.

Masse

ca. 135 x 85 cm.

Inschriften

Der junge Mann hat das Leben geliebt und genossen, nun sieht er den Tod kommen. Er will sich wehren, muss aber erkennen, dass das seinen Gegner nicht beeindruckt. Er ist noch nicht bereit zu sterben und ruft den Betrachter auf, stets den Tod vor Augen zu haben und sich entsprechend zu verhalten.

Der Tod wendet sich nicht nur an den Stifter, sondern auch an den Betrachter. Er beginnt mit dem Motiv aus der „Begegnung der drei Lebenden mit den drei Toten“. Auch er sei einmal ein schöner, fröhlicher Mensch gewesen, doch jeder Mensch werde, was er jetzt ist. Er klagt, dass Frau und Kinder ihn schon vergessen hätten. Seine Identität sei vollständig zerstört, der Zustand seines Leibes lasse nicht einmal mehr erkennen, ob er ein Mann oder eine Frau gewesen sei. Auch Herr und Knecht sind im Tode gleich.

Bemerkungen

Die Malereien haben unter der Witterung gelitten.

Literatur

Karl Imfeld: Pfarreigeschichte von Kerns. Alpnach, 2012, S. 81.

Die Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden von Robert Durrer. Nachdruck der Erstausgabe von 1928, Basel 1971, S. 33-34, 1091-1092.

Regula Odermatt-Bürgi, Todesdarstellungen in der Innerschweizer Kunst vom 14. bis 18. Jahrhundert, in: Der Geschichtsfreund, Bd. 149, Stans, 1996, S. 125-191 (S. 164-166). (www.e-periodica.ch/digbib).

Bilder

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Eingangsportal an Giebelseite
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Stifter mit Stifterinschrift
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Der Tod
Bildnachweis

Tod und Stifter: Stöckli AG, Stans 1974; übrige Aufnahmen Regula Odermatt-Bürgi 2018.

Erfassung

Regula Odermatt-Bürgi, 2018.