Chur GR Todesbilder

Image
Kaiserin und Königin mit dem Tod
Beschreibung

Beim Zyklus der Todesbilder von 1543 handelt es sich um 25 bemalte Gefache einer Fachwerkwand mit drei Registern. Die Darstellungen zeigen Begegnungen von Menschen mit dem Tod. Sie sind als Grisaillen ausgeführt, d. h. der Maler verwendete vor allem graue, schwarze und weisse Töne. In der Sockelzone befinden sich Tiere hinter vergitterten Bogenstellungen.

Die Churer Todesbilder stehen in der Tradition der mittelalterlichen Totentänze. Sie gehen auf die Holzschnittfolge mit den Bildern des Todes nach Hans Holbein d. J. zurück und sind die ersten grossformatigen Kopien der kleinen Graphiken. Eine einzelne Darstellung bildet den Kupferstich Ritter, Tod und Teufel aus dem Jahr 1513 von Albrecht Dürer nach. Der Künstler situierte die Begegnungen der Menschen mit dem Tod im Alltag, wobei er ihr Verhalten zum Teil kritisierte. Die hierarchische Abfolge der Ständevertreter und die Gleichheit der Menschen vor dem Tod behielt er bei.

 

Lage

Die Todesbilder befanden sich ursprünglich im Bischöflichen Schloss in Chur. Im Jahr 1882 überführte sie der Schreiner Benedikt Hartmann wegen eines Umbaus ins Rätische Museum, wo sie bis 1976 ausgestellt waren. Anschliessend transportierte man sie in einen Kulturgüterschutzraum. Der Bildzyklus wird seit September 2020 zusammen mit den kostbaren Objekten des Domschatzes im neu eröffneten Domschatzmuseum in Chur präsentiert.

 

Gemeinde
Chur
Kanton
Graubünden

Datierung

1543.

Künstler

Mehrere unbekannte Künstler.

Auftraggeber

Bischof Luzius Iter (reg. 1541–1549).

Restaurierungen

1943, 1976–1981 und 2018–2020.
Der Bildzyklus ist seit 1943 ein Schutzobjekt von nationaler Bedeutung.

Beschaffenheit

Die Darstellungen sind als Grisaillen auf die gemauerten Füllungen einer Fachwerkwand gemalt. Wahrscheinlich Temperamalerei.

Masse

Die Fachwerkwand ist ca. 3,50 Meter hoch und 15 Meter lang.

Inschriften

Auf den horizontalen Brettern, welche die Fachwerkwand verkleiden, sind lateinische Bibelzitate angebracht. Sie gehen auf die Holzschnittfolge mit den Bildern des Todes nach Hans Holbein d. J. zurück und beziehen sich auf den Tod.

Bemerkungen

Literatur

Auswahl:

F. Salomon Vögelin, Die Wandgemälde im bischöflichen Palast zu Chur mit den Darstellungen der Holbeinischen Todesbilder. Eine kunstgeschichtliche Untersuchung, in: Mittheilungen der Antiquarischen Gesellschaft (der Gesellschaft für vaterländische Alterthümer) in Zürich, 20. Band, II. Abtheilung, 1. Heft, Zürich 1978.

Erwin Poeschel, Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. VII, Chur und der Kreis der fünf Dörfer, hg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Basel 1948, S. 220–227.

Gaby Weber, Die Todesbilder im Bischöflichen Schloss in Chur, Basel 2020.
https://schwabe.ch/Gaby-Weber-Die-Todesbilder-im-Bischoeflichen-Schloss-in-Chur-978-3-7965-4166-7

 

Bilder

Image
Graf und Domherr mit dem Tod.
Image
Richter und Fürsprecher mit dem Tod.
Bildnachweis

Domschatzmuseum Chur. Fotos: Ralph Feiner, Malans.

Erfassung

Gaby Weber 2020.